Cyanursäure im Whirlpool

Unterschätztes Risiko für die Wasserpflege

Viele Whirlpool-Besitzer kennen den typischen „Chlorgeruch“ oder kämpfen trotz scheinbar ausreichender Chlorwerte mit trübem Wasser und Biofilmen. Häufig steckt ein unsichtbarer Stoff dahinter: Cyanursäure (CYA).

Doch was ist Cyanursäure eigentlich, warum sammelt sie sich im Whirlpool an und welche Folgen hat das für die Wasserqualität?

Was ist Cyanursäure?

Cyanursäure ist ein sogenannter Stabilisator für Chlor. Sie schützt das freie Chlor im Wasser vor schneller Zersetzung durch UV-Strahlung und Hitze. Besonders in Freibädern oder Outdoor-Pools macht das Sinn, da das Desinfektionsmittel so länger wirksam bleibt.

Im Whirlpool dagegen – oft überdacht oder im Innenbereich – bringt die Cyanursäure jedoch mehr Nachteile als Vorteile.

Wie gelangt Cyanursäure in den Whirlpool?

Cyanursäure entsteht nicht „einfach so“, sondern gelangt durch bestimmte Chlorprodukte ins Wasser:

  • Organisches Chlor (z. B. Dichlor, Trichlor) enthält von Haus aus Cyanursäure.
  • Jedes Mal, wenn diese Produkte dosiert werden, steigt der CYA-Wert im Wasser an.
  • Da die Cyanursäure nicht abgebaut wird, reicht schon ein normaler Dosierplan aus, um den Wert in wenigen Wochen auf kritische Höhen zu bringen.

Warum ist Cyanursäure im Whirlpool ein Problem?

Ein moderater Wert von Cyanursäure (10–20 mg/l) kann in Außenpools sinnvoll sein. Doch im Whirlpool führt die Anreicherung schnell zu Problemen:

  1. Gehemmte Desinfektionswirkung
    • Freies Chlor verliert mit steigender CYA-Konzentration massiv an Wirksamkeit.
    • Ab ca. 30–50 mg/l braucht man deutlich höhere Chlorwerte, um dieselbe Desinfektionskraft zu erreichen.
  2. Gefahr von Biofilmen und Keimen
    • Trotz „ausreichendem Chlorwert“ können sich Bakterien und Pilze ungestört vermehren.
    • Der Whirlpool riecht unangenehm und das Wasser kann trüb oder schleimig werden.
  3. Keine Möglichkeit zum Abbau
    • Cyanursäure baut sich nicht von alleine ab.
    • Einzig wirksame Maßnahme: Kompletter Wasserwechsel.

Wie kann man Cyanursäure im Whirlpool vermeiden?

👉 Setze auf anorganisches Chlor

Produkte wie Calciumhypochlorit oder Natriumhypochlorit enthalten keine Cyanursäure.

  • Vorteil: Stets volle Desinfektionswirkung.
  • Nachteil: Muss regelmäßiger nachdosiert werden, da es weniger stabil ist.

👉 Regelmäßig das Wasser wechseln

Spätestens alle 3 Monate (bei starker Nutzung alle 2 Monate) sollte das Whirlpoolwasser komplett getauscht werden. Nur so wird die Cyanursäure sicher entfernt.

👉 Auf alternative Desinfektionsmethoden setzen

  • Brom: wirkt unabhängig vom pH-Wert und ohne Cyanursäure.
  • Aktivsauerstoff (O₂): sanft und hautfreundlich, oft in Kombination mit Schockchlorung.
  • Salzwasserelektrolyse: erzeugt anorganisches Chlor direkt im Whirlpool, ganz ohne Stabilisatoren.

Wie misst man den Cyanursäure-Wert im Whirlpool?

CYA kann ganz einfach mit Teststreifen oder elektronischen Messgeräten überprüft werden.

  • Optimal: 0–20 mg/l im Whirlpool.
  • Ab 30–50 mg/l: Handlungsbedarf!
  • Über 100 mg/l: Sofortiger Wasserwechsel.

Fazit: Cyanursäure – das unsichtbare Problem im Whirlpool

Cyanursäure ist für viele Whirlpool-Besitzer ein „blinder Fleck“. Das Wasser kann klar aussehen, die Teststreifen zeigen ausreichend Chlor – und trotzdem treten Gerüche, Algen oder Schleim auf.

Die Ursache ist fast immer die Überkonzentration von Cyanursäure durch organisches Chlor.

👉 Mit der richtigen Pflege – anorganisches Chlor, regelmäßiger Wasserwechsel und gegebenenfalls Alternativmethoden – bleibt das Whirlpool-Wasser hygienisch, frisch und sicher.

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